Fritz Langs DER MÜDE TOD kehrt 2016 in der digitalen Restaurierung durch die Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung auf die Kinoleinwand zurück. Der Film kam 1921 nicht als Schwarz-Weiß-Film, sondern mittels Virage und Tonung eingefärbt ins Kino. Durch die Wiedererschaffung der Färbungen wird der Film neu interpretiert und lebt in hervorragender Qualität wieder auf. Das Projekt wurde von Anke Wilkening geleitet.
Die digitale Restaurierung wurde ermöglicht durch die Unterstützung von Bertelsmann als Hauptsponsor sowie mit Mitteln aus der Digitalisierungsoffensive der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und vom Förderverein „Freunde und Förderer des deutschen Filmerbes e.V.“. Die Präsentation am 12. Februar 2016 bei den Berlinale Classics war eine Kooperation der Internationalen Filmfestspiele Berlin mit der Deutschen Kinemathek – Museum für Film und Fernsehen, ZDF/Arte und dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (RSB) unter der Leitung von Frank Strobel. Für diese Weltpremiere sowie spätere Auswertungen in TV, Kino, DVD und Blu-ray entstand eine neue Filmmusik, komponiert von Cornelius Schwehr. Die neue Fassung feierte am 15. Februar (23:55 Uhr) ihre TV-Erstausstrahlung auf ARTE.
Ab 11. März 2016 ist die neue Fassung (Länge 98 Minuten) auf DVD erhältlich. Die hochwertige Edition erscheint bei Universum Film und enthält zahlreiche Extras (u.a. Booklet, Making-Of der Restaurierung, Farbe-Featurette, Vergleiche deutsche und russische Fassung).
Für Fritz Lang, dessen 125. Geburtstag sich am 5. Dezember 2015 jährte, bedeutete das aufwändig inszenierte Drama den internationalen Durchbruch und den Start in eine Weltkarriere, die ihn schließlich nach Hollywood führte. Durch weitere Filme wie DIE NIBELUNGEN, METROPOLIS oder M - EINE STADT SUCHT EINEN MÖRDER prägte der Regisseur das Weimarer Kino.
Zum Film
In dem poetischen Meisterwerk DER MÜDE TOD möchte eine junge Frau (Lil Dagover) ihren verstorbenen Geliebten zurück haben. Die volksliedhafte Parabel über Liebe, die stärker ist als der Tod, wird auch als Reflexion auf die Traumata des Ersten Weltkriegs gesehen. Der expressionistisch geprägte Stummfilm besticht durch seine Bildsprache. Gedreht wurde von der Decla-Bioscop AG (Berlin) in Neubabelsberg. Produzent war Erich Pommer. Heute zählt DER MÜDE TOD zur Liste der filmhistorisch wertvollen und förderungswürdigen Filme des Deutschen Kinematheksverbunds.
Zur Restaurierung
Grundlage für die digitale Restaurierung des Films war ein 35-mm schwarz-weiss Duplikat-Negativ des Museum of Modern Art in New York. Einzelne Einstellungen stammen aus einer schwarz-weiss Kopie der Cinémathèque de Toulouse. Für die Zwischentitel wurden Rekonstruktionen des Filmmuseum München auf Grundlage der Blitztitel einer Kopie des Gosfilmofond of Russia, Moskau verwendet. Fehlende Titel wurden mit Hilfe von Materialien des Národní Filmový archiv, Prag und der Cinémathèque Royale, Brüssel rekonstruiert und ergänzt. Die verlorenen Einfärbungen der Szenen wurden anhand zeitgenössischer Verleihkopien anderer Decla-Produktionen der gleichen Periode simuliert. Scan und digitale Bildrestaurierung in 2K-Auflösung wurden von L`Immagine Ritrovata, Bologna durchgeführt.
Interviews mit Vorstand Ernst Szebedits und Restauratorin Anke Wilkening
Premiere und Premierenfeier im Bertelsmann-Special
Ab 11. März neu auf DVD
Filmausschnitte mit Musik zur Ansicht / TV-Premiere am auf ARTE
Broschüre zur Premiere (PDF deutsch / English)
Hauptförderer der Restaurierung / Mehr im Themen-Special hier
Vortrag Lost and Forgotten Colours – Case studies of Fritz Lang`s DER MÜDE TOD and DIE NIBELUNGEN von Anke Wilkening bei der 1st INTERNATIONAL CONFERENCE COLOUR IN FILM (2./3. März, London).